"Raus hier!" schrie ich wütend und schmiss einen Schuh nach Kol. "Ach, Schwesterchen. Du solltest dich nicht so aufregen, das gibt Falten mit dem Alter", sagte er mit einem provozierenden Grinsen im Gesicht, welches ich ihm am liebsten weggewischt hätte. "Halt deinen Mund Kol! Verschwinde!" knurrte ich. "Nö", erwiderte er schlicht und einfach und setzte sich auf mein Sofa. Okay...nun trieb er es langsam wirklich zu weit. Ich wollte nur allein sein! Wieso hörte er nicht einmal auf mich? Nicht ein einziges Mal! Ich wollte so dringend alleine sein, dass ich sogar mein Temperament und meinen Stolz über Bord warf. "Na schön. Wenn du Idiot nicht gehst, dann geh ich!" fauchte ich und schnappte mir mein Handy. Wütend ging ich mit energischen Schritten zu meiner Tür.
"Ach komm schon, Bekah. Gönn mir....", sagte Kol, doch ich warf hinter mir einfach lautkrachend die Tür zu. Im Moment konnte ich weder ihn, noch ein anderes Mitglied meiner Familie ertragen. Denn das würde mir nur immer wieder vor Augen halten, wie kaputt unsere Familie doch war und wie wenig Harmonie und Aufrichtigkeit zwischen uns herrschte.
Ich stieg die Treppe runter in die Eingangshalle und bei jedem meiner Schritte hallte das Klacken meiner High Heels wieder. Ich war gerade an der Haustür und hatte meine Hand schon auf die Klinke gelegt, als hinter mir eine ruhige Stimme ertönte. "Rebekah, wo willst du hin?" Ich hielt inne und verdrehte genervt die Augen. Ohne mich umzudrehen, antwortete ich. "Ich gehe aus Elijah! Allein!"
Und mit diesen Worten verließ ich das Anwesen, den Blick meines besorgten Bruders immer in meinem Rücken spürend. Ich bekam schon ein schlechtes Gewissen. Ich wollte eigentlich nicht so abweisend zu meinem Bruder sein, doch in diesem Moment konnte ich einfach nicht anders. Noch während ich mit meinem schlechten Gewissen gegenüber Elijah kämpfte, stieg ich ins Auto und fuhr los. Mein Weg führte mich zum Mystic Grill. Schnell suchte ich einen Parkplatz und sobald ich diesen gefunden hatte, stieg ich elegant aus meinem Wagen. Dann ging ich mit selbstbewussten Schritten auf die Bar zu und betrat sie. Sofort wurde ich von einer angenehmen Wärme und dem Geruch von Alkohol begrüßt.
Kurz sah ich mich um und musste erleichtert aufatmen, als ich weder Elena noch einen ihrer Anhänger entdeckte. Wobei....Matt war da. Aber bei ihm störte es mich herzlich wenig. Im Gegenteil. Ich freute mich über seine Anwesenheit. Vielleicht war der blonde, gutaussehende Football Kapitän ja der Grund für meine häufigen Besuche im Grill. Höchstwahrscheinlich war es so. Doch egal wie sehr ich mich bemühte nett zu sein, er wies mich immer wieder ab.
Leicht schüttelte ich den Kopf um diese Gedanken loszuwerden. Dann schritt ich selbstbewusst rüber zu der Bar und setzte mich dort auf einen der Hocker. "Hey Matt", lächelte ich. Überrascht sah er auf, doch als er mich sah, verdunkelte sich sein Blick ein wenig und ein eiskalter Stich fuhr durch mein Herz. "Hallo, Rebekah. Was kann ich dir bringen?" fragte er mich ohne jegliches Interesse. "Ehm...ich....einen Scotch bitte", sagte ich unsicher. Oh, mann. Was kann ich bloß noch tun um ihm zu beweisen, dass ich zur Menschlichkeit fähig war? Ich glaube gar nichts. Er wird mich einfach ewig hassen.
Ich lächelte Matt noch einmal an, als er mir den Drink hinstellte. Kaum war er weg, starrte ich jedoch frustriert in mein Glas.
Das Leben war einfach nicht fair. Ich wäre so gerne wieder ein Mensch und würde so gerne menschliche Dinge tun: Kinder bekommen, heiraten, sich um meine eigene, kleine Familie kümmern. Doch das wird niemals gehen...!
Ich seufzte auf und nahm einen kräftigen Schluck von meinem Scotch. "Das Leben ist scheiße,"murmelte ich leicht abwesend. Plötzlich spürte ich einen kühlen Luftzug und das Geräusch, welches ertönte wenn die Tür geöffnet wird. Aus meinen Augenwinkel sah ich, wie Caroline die Bar betrat und hätte fast genervt aufgestöhnt. Diese Blondine war einfach nur nervtötend. Caroline sah sich um und als sie mich bemerkte, steuerte sie geradewegs auf mich zu und ich dachte nur: Bitte nicht! Doch mein Wunsch wurde nicht erhört und nach wenigen Sekunden stand sie vor mir.
"Hallo, Caroline!" sagte ich mit einem gefakten, süßen Lächeln. "Lass das sein, Rebekah! Halt dich von Matt fern, klar? Du bist zu schlecht für ihn! Du bist ein Monster!" sagte sie sauer und funkelte mich aus ihren Augen heraus an. Nun wurde auch ich wütend. "Du hast keine Ahnung, wer ich bin! Und ich kann mich bei Matt aufhalten, solange wie ich will!" fuhr ich sie an. Dann stand ich erhobenen Hauptes auf und legte noch das Geld auf den Tisch. Ohne ein weiteres Wort ging ich an Caroline vorbei und kehrte zurück zu meinem Auto. Den Schmerz, den ich fühlte, verdrängte ich, doch ich merkte schon wie sich die ersten Tränen versuchten aus meinen Augen zu lösen. Eilig stieg ich in meinen Wagen ein und lehnte mit meiner Stirn am Lenkrad. Nun ließ ich meinen Tränen freien Lauf. Unaufhaltsam fing ich an zu schluchzen. Wieso verstand mich keiner? Oder glaubte mir?
Nik lachte mich aus, weil ich wieder ein Mensch sein wollte, Kol tat dasselbe, Elijah glaubte nicht wirklich daran das ich es schaffen könnte und Elena und ihre nervigen kleinen Freunde? Die glaubten mir nicht, dass ich wieder ein Mensch sein wollte. Doch das wollte ich um jeden Preis! Und das werde ich auch! Koste es was es wolle. Ich schluchzte noch einmal und strich mir dann die Tränen weg. Schluss mit weinen. Ich brauche dieses Heilmittel und zwar vor allen anderen. Ist mir doch egal, ob Silas damit zurückkommt!
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